Musiklexikon Q-T

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Quadrille

Quadrille (franz.: quadrilatère = Viereck, vierseitig). Der Tanz wird von mehreren Paaren im Karree getanzt. Er stammt vom Kontretanz ab und war ursprünglich in Paris beheimatet. Als Gesellschaftstanz erfreute er sich während des 19. Jahrhunderts auch in den deutschsprachigen Ländern großer Beliebtheit. Musikalisch besteht die Quadrille aus 5 bis 6 aneinandergereihten Stücken im 2/4- oder 6/8-Takt von je 32 Takten Länge in meist schnellem Tempo. In der Quadrille wurden jeweils einige der populärsten Musikstücke der Zeit - oft Lieder und Tänze aus Operetten - zu einem Potpourri zusammengestellt. Bekannte Quadrillen-Kompositionen stammen z. B. von Jacques Offenbach und Johann Strauß.

Quartenakkord

Quartenakkord Akkord, dessen Töne ausschließlich oder vorwiegend einen Abstand von 4 Tonleiterschritten (= Quarte) voneinander haben. Die grundlegenden Akkorde des abendländischen Harmoniesystems entstehen normalerweise durch Übereinanderschichten von Terzen (Harmonielehre). Quartenakkorde sind harmonisch sehr vieldeutig und begegnen z. B. häufig bei Komponisten des Impressionismus (Claude Debussy) und der Neuen Musik (Arnold Schönberg, Béla Bartók). Auch im modernen Jazz spielen sie eine wichtige Rolle, z. B. bei Bill Evans, Chick Corea.

Quempas

Quempas bezeichnet eine Sammlung von Weihnachtsliedern mit gemischt lateinisch-deutschen Texten. Der Name ist aus den ersten Worten des lateinischen Weihnachtshymnus Quem Pastores laudavere (Den die Hirten gelobst haben) zusammengezogen. Quempas-Singen ist ein alter Brauch am ersten Weihnachtstag: In der Frühmette werden überlieferte lateinisch-deutsche Weihnachtslieder gesungen und dazu in Abschnitten die Weihnachtsgeschichte vorgetragen.

Querflöte

 

Querflöte heißt die große Flöte des Orchesters. Sie hat ein zylindrisches Rohr, 15 Klappen und ein Mundloch am oben geschlossenen Kopfstück. Die Querflöte gehört zu den Holzblasinstrumenten, obwohl sie heute aus Metall (meist Silber) besteht. Der Tonumfang der Querflöte reicht von c' bis c''''. Der Ton wird von den Lippen des Spielers gebildet. Sie formen aus dem Atem einen schmalen Luftstrom und leiten ihn in das Mundloch, an dessen Kante er sich bricht und in das Flöteninnere fließt. Das Mundloch ist in einen flachen Wulst im Kopfstück, der Mundlochplatte, eingearbeitet. Beim Spielen müssen die Lippen stets beweglich bleiben, um den richtigen Ansatz für die Tonbildung zu erzielen.

In Deutschland ist seit dem Mittelalter die Querpfeife verbreitet; sie gehörte mit der Trommel zum Instrumentarium der Stadtpfeifer, später der Militärmusik und wird bis heute im Spielmannszug verwendet.

Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Querflöte, die man damals als Traversflöte oder Traverso (ital.) bezeichnete, in der Kunstmusik heimisch; hierfür wurde ihr Bau ständig verbessert und ihre Spieltechnik den wachsenden Anforderungen angepasst. Im 18. Jahrhundert war die Querflöte bereits ein überaus beliebtes Soloinstrument. Sie bestand aus Holz, war konisch gebohrt und besaß noch keine Klappen. Ihr Klang war obertonreiche, hell, sanft und leise. Die heutige Form der Querflöte wurde 1847 von Theobald Boehm entwickelt. Sie besitzt einen größeren Tonumfang und einen stärkeren, gleichmäßigeren und brillanteren Klang als das Traverso.

Neben der Querflöte wird im heutigen Orchester die Piccoloflöte verwendet, die mit ihrem Tonumfang von d'' bis c''''' das höchste Register im Orchesterklang bildet und auch bei großer Besetzung deutlich herauszuhören ist. Alt- und Bassflöte werden nur sehr selten gebraucht; bei ihnen ist das Rohr verlängert und u-förmig gebogen.

Querstand

Querstand heißt eine auf zwei Stimmen verteilte Fortschreitung im Halbton- oder Tritonus-Abstand (= drei Ganztonschritte). Der Querstand führt insbesondere im Chorgesang zu Ausführungsschwierigkeiten, in der Instrumentalmusik hat er keine Bedeutung. In der strengen Satzlehre älterer Musik war er nur in Ausnahmefällen erlaubt, z. B. um Schmerz auszudrücken.

Quintole

Quintole (lat.) nennt man eine Folge von fünf Tönen gleicher Länger, die den gleichen Zeitraum in Anspruch nehmen wie drei, vier oder sechs Töne des gleichen Zeitwertes (je nach Taktart). Die Quintole wird durch eine Klammer und die kleine Ziffer 5 gekennzeichnet.

Quodlibet

Quodlibet (lat. = was beliebt) bezeichnet eine Kombination verschiedener Lieder, die gleichzeitig gesungen werden: eine meist scherzhafte mehrstimmige Musizierpraxis im geselligen Kreis. Das Quodlibet geht auf mittelalterliche Vorbilder zurück. Schon im 13. Jahrhundert wurden in mehrstimmigen Vokalkompositionen wie z. B. Motetten verschiedene Liedmelodien und -texte miteinander kombiniert. Während des 16. und 17. Jahrhunderts waren Quodlibets besonders populär. Die Jugendmusikbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte das Quodlibet wieder; seitdem hat es in der Schul- und Laienmusik seinen Platz.

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